Information
Grundsatzpapier
für operative Unterstützer und Multiplikatoren
Die WIR! Vereinigung pflegender Angehöriger in Deutschland e.V. – WVPAD e.V. setzt sich als Angehörigengruppierungen verbindende Organisation für politische und gesellschaftliche Ziele ein, die zu einer nachhaltigen Verbesserung der Situation pflegender Angehöriger in Deutschland führen sollen.
Dabei repräsentieren folgende Forderungs- und Themenschwerpunkte unsere politische Arbeit:
Forderungen
- Wir fordern den Gesetzgeber auf, den Begriff „Pflegende Angehörige“ und das Thema „Häusliche Pflege“ unter aktiver Einbeziehung aller Betroffenen rechtssicher zu definieren, und als Grundlage in allen relevanten politischen Diskussions-, Entscheidungs- und
Gesetzgebungsprozessen zu verankern.
- Wir fordern eindeutige Transparenz über alle von Wirtschaft, Gesellschaft und über Steuermittel in das Pflegesystem eingebrachten Gelder, sowie eine realistische und öffentlich nachvollziehbare Überprüfung und Bewertung von deren Wirksamkeit. Darüber hinaus setzen wir uns ein für eine grundsätzliche und nachhaltige Verbesserung der wirtschaftlichen Situation pflegender Angehöriger auch durch eine gesetzlich geregelte (Grund-) Vergütung pflegerischer Leistungen in der Familie.
- Wir fordern eine gesetzlich verankerte Einbeziehung sowie die selbstverständliche Akzeptanz pflegender Angehöriger als Augenhöhe-Partner“ bei allen sie betreffenden inhaltlichen, d. h. in allen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen.
- Besonders liegen uns die (Vertretungs-)Rechte bei stationärer Unterbringung am Herzen. Hier ist zukünftig gesetzlich zu regeln, dass betreuungsbefugte Angehörige rechtlich so gestellt werden, dass deren stellvertretendes Mitspracherecht diese in die Lage versetzt, Forderungen real, zeitnah und rechtssicher durchsetzen zu können.
- Vertragsleistungen der in der Pflege tätigen Institutionen müssen jederzeit rechtssicher eingefordert werden können.
- Der Pflegebedürftige mit seinen Angehörigen ist Auftraggeber und Finanzier des gesamten Systems, den Dienstleistungsunternehmen gegenüber zur Zeit aber noch nahezu rechtlos. Das muss geändert werden.
Wir fordern deshalb eine verfasste Fürsorgestruktur, die individuelle Interessen der Pflegebedürftigen und ihrer Vertretern gegenüber allen systemrelevanten Akteuren, inklusive der Politik, wahrnehmen kann.
- Wir arbeiten dafür, Pflegende Angehörigen in Deutschland als ernst zu nehmende politische Kraft zu etablieren. Wir wollen sie in den politischen und gesellschaftlichen Diskurs einbringen, und ihre Interessen aktiv in der Politik vertreten.
- Wir wollen lokale und regionale Partnerschaftsprozesse systematisch initiieren. Pflegende Angehörige sollen sich in der Region, in der sie wohnen, zusammentun, um gemeinsam ihre Bedürfnisse zu artikulieren und Ihre Forderungen selbst sinnvoll in den politischen Diskurs einbringen zu können.
- Wir setzen uns dafür ein, dass Pflegende Angehörige durch zeitlich nicht mögliche Versicherungszahlungen selbst kein Opfer von Altersarmut werden dürfen.
- Wir arbeiten für die Anerkennung und finanzielle Berücksichtigung der (je nach erkannter Pflegestufe) ganzheitlich notwendigen Präsenz- und Leistungszeiten in der Pflege durch Angehörige . Pflegende Angehörige sparen der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem nicht nur Milliarden an Ausgaben – sie übernehmen in hohem Maße gesellschaftliche Verantwortung.Das wird bisher nicht ausreichend anerkannt, geschweige denn honoriert
- Pflegende Angehörige dürfen nicht weiterhin automatisch eine verfügbare Ressource von Politik- und Sozialsystemen sein. Sie dürfen nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Eine angemessene gesellschaftliche Teilhabe muss wieder rückerlangt und auf Dauer gesichert werden
Konkrete Zusatzforderungen für Bayern
- Einrichtung einer ausreichenden Anzahl kommunal angebundener, in Beratung und Leistung unabhängiger Pflegestützpunkte in Bayern.
- Einrichtung eines unabhängigen zentralen Notfall- und Sorgentelefons mit 24-Stunden-Verfügbarkeit.